Gehen, Laufen, Springen, Tanzen und viele andere Bewegungen der unteren Extremität, die uns scheinbar mühelos gelingen, sind in Wirklichkeit komplexe Bewegungsabläufe. Sie alle haben ihren Ausgangspunkt am Hüftgelenk.
Bedingt durch diese zentrale Funktion, aber auch durch die hohe Belastung über das Körpergewicht, ist das Hüftgelenk ein besonders stark beanspruchtes Körpergelenk und daher auch vermehrt verschleißanfällig.
Nach dem Kniegelenk ist das Hüftgelenk das zweitgrößte Gelenk des Körpers. Ebenso wie die Schulter ist das Hüftgelenk ein Kugelgelenk. Prinzipiell ist damit ein enorm großer Bewegungsumfang in allen Richtungen möglich, wobei die endgradige Beweglichkeit im Wesentlichen durch die individuelle Anatomie, die Bänder und Muskeln limitiert wird. Anatomisch gesehen stellt das Hüftgelenk die gelenkige Verbindung zwischen Becken und Oberschenkel her und wird vom kugelförmigen Hüftkopf und von der Hüftgelenkpfanne (Acetabulum) am Becken gebildet. Um eine Reibung von "Knochen an Knochen" zu vermeiden, ist sowohl der Hüftkopf, als auch die Pfanne mit einer Knorpelschicht überzogen. Zwischen diesen Knorpelschichten, im so genannten Gelenkspalt, befindet sich die Gelenkflüssigkeit, die eine schmerzlose Beweglichkeit des Hüftgelenkes ermöglicht. Sie wird im Inneren der Gelenkkapsel, die das ganze Hüftgelenk umgibt, von der Gelenkinnenhaut (Synovia) gebildet und ständig erneuert. Nutzt sich die Gelenkknorpelschicht ab, kommt ein für den Patienten in der Regel schmerzhafter Prozess in Gang, der allgemein als Arthrose bezeichnet wird.
Neben der altersbedingten Abnutzung, können auch angeborene Fehlentwicklungen der Hüfte (Hüftdysplasie) oder auch unfallbedingte Fehlstellungen der Hüfte, z. B. nach einer Schenkelhalsfraktur, oder einem Beckenbruch mit Gelenkbeteiligung zu einem vorzeitigen, schmerzhaften Verschleiß des Hüftgelenkes führen.
Gerade in den letzten Jahrzehnten haben große Fortschritte bei den diagnostischen Untersuchungsverfahren des Hüftgelenkes mittels Ultraschall (Sonografie), Computertomografie (CT) und Kernspintomografie (MRT) die frühzeitige Erkennung und wirksame Behandlung von Hüftgelenkerkrankungen ermöglicht. Oft kann nach genauer Diagnose der Beschwerden eine gezielte konservative Therapie eingeleitet werden, die auch ohne Operation wieder zur längerfristigen Beschwerdefreiheit führt.
Sollte trotz allem eine Operation notwendig werden, ist diese heute unter bestimmten Bedingungen auch arthroskopisch bzw. minimal-invasiv quasi durch's Schlüsselloch möglich. Das damit verbundene geringere Gewebstrauma führt neben einem besseren kosmetischen Ergebnis - im Vergleich zu früher - auch zu einer wesentlich verkürzten Rehabilitation und zu einer damit auch wesentlich schnelleren Genesung der Patienten.
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