Fußveränderungen

Fußveränderungen können uns das Stehen und Gehen verleiden. Auch Schmerzen in Ruhe und Probleme bei der Schuhauswahl sind häufig. Sie können Beschwerden auch an anderen Stellen des Körpers hervorrufen die „bis in die Haarspitzen“ gehen. Funktionierende Füße sind eine Voraussetzung für die Fähigkeit zu stehen. Nur wer stehen kann, kann gehen, kann laufen, kann springen, ...

Verletzungen der Füße gehören zu den häufigsten Sportverletzungen. Fehl- oder Überbelastungen können zu Beschwerden und Veränderungen der Füße führen. Haltungsstörungen sind oft beobachtete und ernst zu nehmende Probleme. Druckprobleme an den Füßen können dazu führen, daß Wunden oder Entzündungen entstehen oder nicht abheilen.

Unser Füße bestehen aus 26 Knochen, nimmt man die Sprunggelenksgabel dazu, aus 28 Knochen, die durch eine Vielzahl von Bändern und bandartige Strukturen, Muskeln und Ihren Sehnen angeordnet, ausgerichtet und bewegt werden. Unsere Füße sind die meiste Zeit das am tiefsten gelegene Organ, das auf recht kleiner Fläche recht viel Gewicht trägt. Ihr Funktionieren ist eine Voraussetzung für die Einleitung nahezu jeder Bewegung des Körpers.

Es ist wichtig, die Funktion des Fußes verstanden zu haben, ebenso seine Bedeutung im Zusammenspiel mit den anderen Körperteilen/Organsystemen.

Fußveränderungen - Veränderungen des Vorfußes

Die häufigsten behan­delten Erkrankun­gen sind der Hallux val­gus, der Mittelfuß­schmerz (Metatarsalgie) mit Verbreiterung und Schwellung des Vorfußes, Schmerzen, vermehrter schmerzhafter Schwielenbil­dung unter den Mittelfußköpf­chen und oft Hammerze­hen, die Arthrose des Großzehen­grundge­lenks und der schmerz­hafte Schneiderballen.

Ursachen

Die Ursachen dieser Veränderungen sind vielfältig, oft finden sich Zusammenhänge mit einer Spreizfußbil­dung. Allen ge­meinsam ist die Fehlstellung mit oft Gelenk­schmerzen und Schmerzen beim Gehen und in Ruhe sowie häufig Druckproblemen.

Zur Behandlung ist es uner­lässlich, sich der Ur­sache für die Entstehung bewusst zu sein und dar­auf jeweils angepasst zu reagieren. Geschieht das nicht, so ist mit Anhalten der Be­schwerden oder Wiederauf­treten der Ver­änderung (Rezidiv) nach kurzer Zeit zu rechnen.

Die Behandlung

Konservativ stehen zur Verfügung:

  • Selbständig durchgeführte Übungen

  • Einlagenversorgung oder Schuhzurichtung, Schienen oder Bandagen

  • Überprüfung von Schuhwerk und Belastungssituationen ( Arbeitsplatz, Trainingstechniken,etc.)

  • Physiotherapie

  • gezielte Infiltrationsbehandlungen zwecks Diagnostik und Therapie

  • kinesiologisches Taping nach K-Active

  • Stoßwellentherapie

Indikation zur operativen Therapie

  • Versagen oder nicht ausreichender Effekt der konservativen Therapie

  • Befundverschlechterung oder –zunahme

  • drohende Verschlechterung

Ziel ist immer eine möglichst natürliche Funktion und wenn immer es geht eine frühfunktionelle Nachbehandlung sowie Erhalt einer natürlichen Länge und Ausrichtung der Knochen.
Frühfunktionell:  eine Ruhigstellung von Gelenken über längere Zeit oder Entlastung wird wo es geht vermieden, normale Bewegungen und Belastungen wo es geht zugelassen und trainiert. Die Wahl des Operationsverfahrens ist abhängig vom Befund und den anzunehmenden Ursachen der Veränderung.

Die Operation zielt nicht nur auf die Optimierung der knöchernen Ausrichtung, sie muss auch immer die Weichteile (Kapseln, Bänder, Muskeln, Weichteilpolster,…) mit adressieren. Sonst droht ein sogenanntes Rezidiv. Rezidiv: Wiederauftreten einer Veränderung oder Erkrankung.

Was ist wichtig um die Operation herum?

  • Konsequente Hochlagerung so lange wie Schwellneigung besteht

  • Optimiertes Schmerzmanagement

  • Konsequente angemessene Verbandstechnik

  • Verlaufsadaptierte Mobilisation und Bewegungskontrollen

Hochlagerung: in den ersten Tagen nach einem operativen Eingriff ist eine konsequente Hochlagerung der operierten Extremität oberhalb des eigenen Herzniveaus sehr wichtig. Die notwendige oder sinnvolle Dauer der Hochlagerung ist individuell unterschiedlich.

Warum Hochlagern?

  • Flüssigkeit kann (Schwellung) aus dem Gewebe abfließen oder sammelt sich gleich gar nicht dort an

  • Schmerzen treten deutlich geringer auf, Schmerzmittel können eingespart werden

  • Wundheilung wird unterstützt

  • Bewegungen sind leichter und schneller möglich


Schmerzmanagement

  • zusammen mit unseren Narkoseärzten sorgen wir für eine bestmögliche Schmerzfreiheit

  • Fußoperationen müssen nicht schmerzhaft sein

  • auch in Ihrer häuslichen Umgebung sind Sie von uns bzgl. der Schmerzen versorgt

  • wir sind immer für Sie erreichbar

Verbandtechnik

Durch die gewählten OP-Verfahren ist ein Fixieren der Zehen oder Knochen durch einen externen Verband nicht notwendig. Der Verband dient der Unterstützung der Heilung indem er

  • Schwellneigung entgegenwirkt durch angemessene Kompression

  • Durchblutung unterstützt (auch nicht zu eng ist), auch Wundtaping durch den Operateur wird eingesetzt

  • die korrekte Ausrichtung des Fußes und der Zehen unterstützt

  • Bewegungen in den Gelenken zulässt

  • Muskeln aktiviert

Wir bieten unseren Patienten und den einweisenden Ärzten an, daß wir von der Operation bis zum Fadenzug die Verbandswechsel durch den Operateur und sein Team in der Praxis durchführen. Sollte das nicht möglich oder gewünscht sein, übergeben wir es gerne mit entsprechenden Informationen und ggf. Anleitungen in kompetente Hände vor Ort. Das ist wiederum durch die mindestens übungsstabile Versorgung möglich.

Verbandswechsel werden i. d. R. im Abstand von je 1 Woche 2 - 3 x nach der Operation durchgeführt. Der Fadenzug kann nach 14 bis 21 Tagen erfolgen. Meist sollte der unterstützende Verband ebenso wie der Verbandschuh bis Abschluss der dritten Woche nach der Operation genutzt werden.

Verlaufsadaptierte Mobilisation und Bewegungskontrollen

Fachkundiger Kontrollen durch den Operateur und i. d. R. Röntgenkontrollen direkt postoperativ, 3 und 6 Wochen nach der Operation sollen zur angemessenen Verlaufskontrolle und Therapieplanung erfolgen. Meist kann der Verbandschuh dann nach der 3. Woche weggelassen werden. Ein flüssiges Gehen im „normalen“ Schuh ist meist nach 4 Wochen möglich. Ab der 4. Woche wird  - wenn nötig - unterstützend physiotherapeutisch behandelt. Ganztägiges Gehen und Stehen ohne dass der Fuß schwillt oder „sich meldet“, ist meist nach etwa 10 Wochen möglich. Sportfähigkeit wird ebenfalls ab dem Zeitpunkt langsam wieder erreicht.

Wichtig: Geben Sie Ihren Füßen die Zeit, die sie brauchen!

Operative Therapie

Die operative Therapie erhält und verbessert in der Regel die Beweglichkeit des Großzehengrundgelenkes.

Eine Einsteifung von Gelenken ist in der Regel nicht notwendig.
Häufig kann sie minimal invasiv erfolgen. Je ausgeprägter die Fehlstellung ist, desto körpernäher muß die knöcherne Korrektur erfolgen.Bei ausgewählten Befunden kann auch auf ein Implantat verzichtet werden (Operieren minimal invasiv ohne Schraube oder Drähte). Andernfalls werden Implantate (Mini Titanimplantate/Drähte) verwendet, die sehr gut vertragen werden, selten stören und meist nicht entfernt werden müssen. Bisher habe ich mich gegen die Nutzung resorbierbarer (selbst auflösender) Implantate entschieden, da diese vom Körper abgebaut werden müssen und oft im Knochen zu zystischen Veränderungen führen.

Vorteil des Operierens mit Implantaten:

  • Länge und knöcherne Ausrichtung des korrigierten Knochens können gesichert werden

  • es kommt zu keiner Verkürzung oder Abkippung im Verlauf

  • Knochenheilung erfolgt primär und ohne wesentliche Weichteilschwellungen

  • alle angrenzenden Gelenke können sofort bewegt werden

Auszug aus den angewendeten OP-Verfahren:

Körperferne Eingriffe: hier muß in der Regel nach der Operation nicht entlastet werden. Sofortiges Auftreten im flachen Verbandschuh (für 3 Wochen) ist möglich.

Weichteileingriff mit befundadaptiertem lateralem Release (muss immer Bestandteil des operativen Vorgehens sein): Hierbei werden verkürzte oder verklebte Weichteile gelöst und Sehnen und Muskeln wieder durch korrektes Ausrichten in die Lage versetzt, korrekt zu arbeiten und die Zehe nicht wieder in die falsche Stellung zu ziehen.

  • Akin-OP: Korrektur im Bereich des Großzehengrundgliedes, allein aber oft auch ergänzend zu anderen Verfahren offen oder minimal invasiv: Hier wird eine Krümmung Knochen des Grundgliedes durch zuklappende Keilentnahme behoben

  • Körperferne knöcherne Korrektureingriffe im Mittelfußknochen

  • Reverdin-Isahm: auch minimal invasiv: zuklappende Keilosteotomie um Gelenkfläche des Mittelfußknochens im Großzehengrundgelenk nach Großzehenseitig zu kippen

  • OP nach Chevron/Austin/Bösch: auch minimal invasiv: V-förmige Knochendurchtrennung und Verschieben des körperfernen Knochenanteils in Richtung der 2. Zehe, damit Verschmälern des Winkels wischen 1. + 2. Mittelfußknochen, wenn gewünscht auch Verkürzung, Verlängerung, Verschieben nach fußsohlenwärts möglich

  • Scarf-OP: z-förmige Knochendurchtrennung des 1. Mittelfußknochens und Verschieben des körperfernen Knochenanteils in Richtung der 2. Zehe, damit Verschmälern des Winkels wischen 1. + 2. Mittelfußknochen, wenn gewünscht auch Verkürzung, Verlängerung, Verschieben nach fußsohlenwärts möglich  

Basisnahe knöcherne Korrektureingriffe am Mittelfußknochen: bei diesen ist wegen der Hebelverhältnisse oft eine Entlastung nach der Operation notwendig

  • schließende Keilosteotomie: auch minimal invasiv

  • öffnende Keilosteotomie

  • Lapidusarthrodese: Versteifungsoperation zwischen dem ersten Mittelfußknochen und dem angrenzenden Fußwurzelknochen in optimierter Position. Bei sehr großenWinkeln und Instabilitäten im Bereich des Übergangs von Fußwurzel zum Mittelfuß

Hallux Rigidus

Therapie

Konservativ wie gehabt, siehe oben. Ergänzend ist oft eine Schuhzurichtung mit sogenannten Ballenabrollhilfen oder das Tragen von Schuhen, die bereits eine solche Abrollhilfe haben (Laufschuhe, Treckingschuhe, Rigidusschuhe) hilfreich.

Die operative Behandlung ist wieder abhängig von der Befundausprägung und der zu erwartenden Beanspruchung. Zu unterscheiden ist wie auch bei der Arthrose des Großzehengrundgelenkes zwischen Beweglichkeit erhaltenden Verfahren und einsteifenden Verfahren. Ziel ist die Behebung der Schmerzen bei Bewegung und der Druckproblematik sowie das Erreichen eines möglichst normalen Gangbildes.

  • Cheilektomie:Abtragung der Knochenanbauten und "Modellieren" einer besseren Gelenkform. Dies verbessert meist einige Zeit die Beweglichkeit und reduziert die Schmerzen. Dem Verschleiß wirkt es aber nicht entgegen. Jedoch ist oft eine langanhaltende schmerzfreie Versorgung durch die Kombination mit o. g. konservativen Methoden zu erzielen

  • Korrekturosteotomien: sollten Fehlausrichtungen vorliegen, können ergänzende knöcherne Korrekturen die Ausrichtung und damit die Belastungssituation im Gelenk verbessern.

Der Hallux rigidus ist ebenso wie die Arthrose des Großzehengrundgelenkes mit einem Verschleiß der Gelenkes, einer Ausdünnung des Gelenkknorpels und oft mit Bildung von Knochenvorsprüngen (Osteophyten) verbunden.

Schmerzhafte Bewegungseinschränkung, schmerzhafte knöcherne Vorwölbungen, die oft durch Druckprobleme stören und eine Beeinträchtigung des flüssigen Gangbildes sin die Folgen.
Oft sehen wir eine Anhebung des körperfernen Anteils des 1. Mittelfußknochens, was nicht nur die Bewegung im Zehengrundgelenk stört, sondern auch zu einer Mehrbelastung der angrenzenden Zehenstrahlen führen kann.

Bitte zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Wichtig ist uns Ihr Anliegen vor Ort zu analysieren und ein auf Sie abgestimmtes und angepasstes Behandlungskonzept zu entwerfen.

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